Interview MM Maschinenmarkt

Martin Berger: Trotz Konflikten und Pandemien sind Österreicher erfolgreich

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Das Thema Fachkräfte ist für Martin Berger, Geschäftsführer Eplan Österreich, heuer das zentrale Thema. Die Lösung: selber ausbilden.

Das Thema Fachkräfte ist für Martin Berger, Geschäftsführer Eplan Österreich, heuer das zentrale Thema. Die Lösung: selber ausbilden. Aber auch die Auswirkungen der Pandemie und weltweiter Konflikte sind spürbar – und meisterbar.

Letztes Jahr haben uns die Themen Fachkräftemangel und Lieferketten sehr beschäftigt. Anhaltende Themen auch für Sie?
Martin Berger: Das Thema Fachkräftemangel trifft sowohl uns als auch unsere Kunden. Als Eplan suchen wir laufend neue Mitarbeiter, um uns für unsere Kunden optimal aufzustellen. Aktuell haben wir – zum Glück – nur eine offene Position, jedoch wollen wir im Laufe des Jahres weitere Mitarbeiter im Vertrieb und für die Kundenbetreuung aufnehmen. Und das gestaltet sich nicht gerade einfach. Wir wollen und dürfen keine Mitarbeiter unserer Kunden ansprechen bzw. abwerben, da sind wir sehr strikt. Daher müssen wir uns unsere Experten großteils selbst ausbilden. Da kommt uns zugute, dass wir seit vielen Jahren auch die technischen Ausbildungsstätten mit den Eplan Plattformprodukten ausstatten und mittlerweile Maturaprojekte und Abschlussarbeiten an FH und Uni mit Eplan abgewickelt werden.
Bei unseren Kunden ist der Mangel an Fachkräften ein großes Problem. Hier gehen wir aber gemeinsam vor und versuchen, das Thema der Standardisierung und Automatisierung als Gegengewicht zu positionieren. So können Routinearbeiten durch diese Optimierungsmaßnahmen standardisiert werden und die im Unternehmen befindlichen Fachkräfte können sich den anderen, meist technisch herausfordernden Aufgaben, widmen. Und natürlich profitieren unsere Kunden auch von unseren Aktivitäten in den technischen Ausbildungsstätten. Das Thema der Lieferketten können wir nur bei unseren Kunden verfolgen. Einerseits hat man sich anscheinend angepasst, andererseits dürfte es mittlerweile eine leichte Entspannung in Teilbereichen geben.

Remote-Work hat uns die letzten drei Jahre begleitet. Wie sieht es aktuell bei Ihnen im Unternehmen mit neuen Arbeits(zeit)modellen aus?
Martin Berger: Wir haben immer schon flexible Arbeitsmodelle gehabt, da unsere Mitarbeiter ja auch viel bei Kunden unterwegs sind. Außerdem haben wir Mitarbeiter österreichweit in verschiedenen Bundesländern angestellt und viele davon arbeiten von zuhause aus. Flexibilität und Mobile Work ist wichtig. Aber wichtig ist auch das Teamgefüge und der Zusammenhalt sowie Austausch der Mitarbeiter. Und das passiert meist dann am Besten, wenn man sich trifft und in Präsenzmeetings gegenüber sitzt. Daher versuchen wir hier individuell und je nach Erfordernis und Wunsch zu agieren.

Die Energiekosten sind massiv gestiegen. Wie weit ist Ihr Unternehmen betroffen? Und wenn ja: Wie steuern Sie gegen?
Martin Berger: Wir sind vor drei Jahren in einen Neubau gezogen, der technisch gut ausgestattet ist und auch langfristige Lieferverträge mit den Energieanbietern hat. Lediglich die höheren Treibstoffkosten und Anschaffungen für unsere Kantine sind spürbar. Hier werden wir einmal weiter beobachten und bei Bedarf Maßnahmen definieren.

Der Klimawandel ist offensichtlich geworden. Welchen Beitrag leisten Sie als Unternehmen mit Produkten und/oder durch eigene Maßnahmen?
Martin Berger: Bei Softwareprodukten ist das oft schwierig, da eigentlich keine Lieferwege einzuhalten sind oder Energie im größeren Ausmaß benötigt wird. Aber wir versuchen schon, dass unnötige Wege vermieden werden. Das gelingt mittlerweile ganz gut über online-Meetings, da dies aufgrund der letzten drei Jahre auch am Markt akzeptiert wird. Für die Bewirtung unserer Mitarbeiter und Kunden greifen wir großteils auf lokale Produkte mit kurzen Lieferwegen bzw. nachhaltiger Produktion zurück.

Was wird für Sie heuer die größte Herausforderung sein?
Martin Berger: Natürlich den Ausbau unseres Teams unter dem herrschenden Fachkräftemangel weiter voranzutreiben. Natürlich werden wir auch auf die Energiepreise und die Nachhaltigkeit unserer Tätigkeit achten. Für die hohen Inflationsraten in Österreich und in den von uns betreuten Märkten im Ausland haben wir Wege gefunden, um unseren Mitarbeitern die richtige Unterstützung zu geben.

Was hat Sie letztes Jahr – beruflich gesehen – am meisten überrascht?
Martin Berger: Dass wir Österreicher und die österreichischen Industrieunternehmen auch bei weltweiten Konflikten und Pandemien zusammen halten und erfolgreich sind. Denn die letzten Jahre waren für alle Unternehmen und Mitarbeiter sehr fordernd und wir können in Österreich schon behaupten, dass wir hier gestärkt hervorgehen und weiter erfolgreich sein werden.

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