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125 Jahre Kapsch | eine Werkstatt-Erfolgsgeschichte

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Georg Kapsch

„Geschichte, Gegenwart und Zukunft sind miteinander verbunden. Wir leben im Heute mit unseren Erfahrungen aus mehr als einem Jahrhundert und sollten dabei stets bereit sein, uns von Traditionen zu trennen, um der Zukunft die Tore zu öffnen“, so Georg Kapsch, Vorstandsvorsitzender der Kapsch Group, anlässlich des Firmenjubiläums.

Kapsch zählt heute zu den erfolgreichsten Technologieunternehmen Österreichs mit globaler Bedeutung in den Zukunftsmärkten Intelligente Verkehrssysteme (IVS) sowie Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Mittlerweile besteht Kapsch aus vier Schlüsselgesellschaften – Kapsch TrafficCom, Kapsch CarrierCom, Kapsch PublicTransportCom und Kapsch BusinessCom. Die Kompetenzen und Services der vier Geschäftsbereiche ergänzen einander und decken die gesamte Wertschöpfungskette – über einzelne Komponenten, Design und Errichtung von Systemen bis zum Betrieb – aus einer Hand ab.

Georg Kapsch

„Mit unserer Erfahrung im Bereich intelligente Mobilität sind wir prädestiniert dafür, die Smart Cities von morgen mitzugestalten“, erklärt Georg Kapsch seine Vision.

Die Ursprünge des Weltkonzerns, der heute Projekte in mehr als 44 Ländern auf allen Kontinenten plant und umsetzt, reichen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, zum Firmengründer Johann Kapsch, zurück.

Werkstatt-Erfolgsgeschichte statt Garagen-Story

Die Firmengeschichte beginnt mit der Gründung einer feinmechanischen Werkstätte 1892 in der Schottenfeldgasse in Wien-Neubau, die zunächst Morse-, Telegrafen- und Telefonapparate erzeugte. 1916 erfolgte die Umwandlung in die Telefon- und Telegrafen-Fabriks-Aktiengesellschaft Kapsch & Söhne. Ab 1918 begann die Fertigung von Kondensatoren.

Ein wichtiger Meilenstein war der Einstieg in die Radioproduktion: Kapsch läutete 1924 das heimische Rundfunkzeitalter ein. Erste Radioempfänger mit Röhren und Detektorapparate wurden erzeugt. Zudem war Kapsch Mitbegründer der RAVAG, der
Österreichischen Radio Verkehrs AG.

Eine besondere Innovation gelang dem Unternehmen 1958: „Capri“ – das erste Transistorradio Österreichs – kam auf den Markt. Die Produktion von Radio-
Empfangsgeräten wurde 1973 eingestellt. Das tragbare Radiogerät und weitere 50 Exponate aus der langen Firmenhistorie sind im Kapsch-Museum in Wien-Meidling zu besichtigen (Führung auf Anfrage).

Die ersten Fernsehversuche auf der Wiener Messe

Die erste Vorführung von Fernsehversuchen in Österreich fand im Kapsch Pavillon auf der Wiener Messe 1930 statt: auch für die Sende- und Empfangsanlage von Kapsch eine Premiere. Breitflächigen Einzug in die Haushalte hielt das Fernsehen jedoch erst 1955, als Kapsch mit dem TFS-56-Modell das erste Schwarz-Weiß-Fernsehgerät auf den österreichischen Markt brachte.

Zwölf Jahre später konnte schon der erste Kapsch Farbfernseher präsentiert werden: Das Modell „Chromomatic“ war ab 1967 erhältlich. Der Ausstieg aus der Produktion von Unterhaltungselektronik erfolgte 1985.

Vom Wiederaufbau des Telefonnetzes bis zum digitalen Mobilfunknetz

Gemeinsam mit der österreichischen Post war Kapsch maßgeblich am Wiederaufbau des Telefonnetzes nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. So kam es 1948 zur Umrüstung der Fernämter auf das Wahlsystem 48, dem ersten österreichweit einheitlichen Selbstwählsystem, das zwei Jahre später in Eferding (Oberösterreich) erstmals in Betrieb ging.

Die nächste Innovation ließ nicht lange auf sich warten: 1955 entwickelte das Unternehmen eine neue, geräuscharme Wählscheibe für Telefone, die bis in die 1980er-Jahre im Einsatz waren. Gemeinsam mit der Schrack AG startete Kapsch 1980 mit der digitalen Telefonie und stattete 1984 das Bundesheer und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit
den ersten – aus heutiger Sicht monströs anmutenden – C-Netz-Mobiltelefonen aus. Das erste Telefonat im digitalen GSM-Netz erfolgte wenige Jahre später im Jahr 1991.

Meilensteine im Zugfunk und bei Verkehrssystemen

Die Geburtsstunde für Kommunikationslösungen im öffentlichen Verkehr schlug 1970: Kapsch rüstete die ÖBB mit Zugfunk aus. Dieser Markt wurde kontinuierlich ausgebaut und Repräsentanzen in Ungarn, Tschechien, Polen, der Slowakei, der Ukraine, Russland, Slowenien und Kroatien eröffnet, 1994 Aufträge von mehreren europäischen Eisenbahnen umgesetzt. 2010 übernahm Kapsch die GSM-/GSM-R-Sparte von Nortel und wurde dadurch zu einem führenden Anbieter von digitalem Zugfunk. 2013 wurde ein zusätzliches Marktsegment erschlossen: Kapsch trat in den Markt für Kommunikationslösungen für den öffentlichen Verkehr ein – basierend auf der sogenannten TETRA-Technologie.

Der Siegeszug von Kapsch-Mautsystemen startete in Australien: Die Implementierung des weltweit ersten elektronischen Mautsystems für den mehrspurigen Fließverkehr auf einer Stadtautobahn erfolgte 1999 am Melbourne City Link. Österreich folgte 2003 mit der Realisierung des weltweit größten flächendeckenden elektronischen Lkw-Mautsystems. In Rekordzeit errichtete Kapsch 2006 das elektronische Lkw-Mautsystem für Tschechien und übernahm danach auch den Betrieb des Systems. 2011 folgte Polen, wo Kapsch den Auftrag für das gesamte Mautsystem auf insgesamt 2.000 Kilometer Autobahnen, 5.000 Kilometer Schnellstraßen und 600 Kilometer sonstigen Verkehrswegen erhielt.

2016 errichtete Kapsch Europas größtes integriertes Advanced Traffic Management System in England und in den Niederlanden. Zudem stärkte Kapsch seine Marktposition
durch die Übernahme der Transportation-Sparte von Schneider Electric. Mit den vier Schlüsselgesellschaften – Kapsch TrafficCom, Kapsch CarrierCom, Kapsch
PublicTransportCom und Kapsch BusinessCom – ist das Unternehmen bereit für die Herausforderungen der nächsten 125 Jahre.

Highlight mit der „Night of Dedication“ im September

Anlässlich des Firmenjubiläums hat Kapsch im Frühsommer 2017 eine breite Marketing- und Kommunikationskampagne gestartet, deren Höhepunkt eine Gala im Wiener Konzerthaus mit einem Konzert unter der Leitung des griechischen Ausnahmedirigenten Teodor Currentzis am 11. September 2017 ist.


Quelle: Kapsch

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