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Topstory WALTER | Technologiesprung

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Lesen Sie wie man bei der Walter AG Augmented Reality im Entwicklungsprozess einsetzt.

Anlässlich der Messe AMB in Stuttgart stellte die Walter AG ihr neues Technology Center in Tübingen vor. Das Unternehmen wird dort Hightech-Lösungen für die Zerspanung von morgen entwickeln, testen und zeigen. Auf der Messe zeigte der Werkzeug-Experte zudem interessante Neuheiten vor, darunter die Technologie-Plattform Tigertec Gold und Blaxx M 3255.

Das zirka 5.000 Quadratmeter große Gebäude am Firmensitz in Tübingen (D) ist Erlebniswelt und Forschungsfabrik zugleich. Mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern aus aller Welt entstehen hier Lösungen für die Zukunft. „Unsere Kunden erwFabrikarten heute zuverlässige und maßgeschneiderte Prozesse. Im neuen Walter Technologiezentrum können sie die Entwicklung ihrer Zerspanungsprozesse live mitgestalten“, sagt Mirko Merlo, Vorstandsvorsitzender der Walter AG.

Das Walter Technology Center ist eine Innovationsumgebung, um Lösungen zu entwickeln, die weit über Werkzeuge hinausgehen. Praxisnah wird hier die digitale Fabrik der Zukunft realisiert, in der Produktions-, Logistik-, Engineering-, Steuerungs- und Managementprozesse digital vernetzt sind und künftig über eine Anwendungsplattform in Echtzeit miteinander kommunizieren. Walter gestaltet die Welt der Smart Factory mit, in der intelligente Produkte Informationen liefern und neue Optimierungspotenziale für die Kunden aufzeigen. Mit der Walter Tool ID hat Walter bereits vor Jahren die Bedeutung von Digitalisierung, Visualisierung und Vernetzung erkannt und führt mit dem Technology Center nun den Weg konsequent fort.

Im Walter Technology Center wird der gesamte Lebenszyklus des Kundenbauteils abgebildet. Kunden können live die Werkzeuge, Bearbeitungsprozesse und digitale Anwendungen erleben und ausprobieren. In dieser Fabrik der Zukunft wird Walter gemeinsam mit Kunden aus den

Branchen Automobil, Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau oder Energietechnik praxisreife Prototypen bearbeiten und optimieren. Damit sie vor Ort in der Fertigung „plug&play“ eingesetzt werden können – ohne Zeitverzug und ohne aufwendige Tests. Walter nennt das Real Life Engineering. „Das Technology Center zeigt Prozess- und Werkzeuglösungen zum Anfassen. Die Nutzung neuartiger Funktionen, die Vernetzung der „intelligenten“ Systeme untereinander und mehr noch wird es unser Denken und unsere Zusammenarbeit mit Kunden nachhaltig verändern“, sagt Holger Langhans, Director Walter Multiply.

Integriert sind modernste Bearbeitungs- und Kommunikationstechnologien. Das Visualisieren komplexer Prozesszusammenhänge und Zerspanungsszenarien wird durch Augmented Reality unterstützt. Mit Live-Übertragungen aus der Maschinenhalle in alle Walter-Vertriebsgesellschaften können Mitarbeiter zukünftig an globalen Schulungen teilnehmen. Im großzügigen und mit neuester Präsentationstechnik versehenen Auditorium, das bis zu 200 Sitzplätze bietet, werden Expertensymposien und Kundenveranstaltungen stattfinden.

Nicht nur besser, sondern Gold.

Nachdem Walter die Branche in der Vergangenheit bereits mit den Tigertec und Tigertec Silver-Beschichtungen revolutionierte, macht der Zerspanungsspezialist jetzt einen erneuten Technologiesprung. Als eines der ersten Unternehmen weltweit stellt Walter eine neue Technologie-Plattform vor: Tigertec Gold – mit der Frässorte WKP35G. Gegenüber den bisher üblichen CVD-Aluminiumoxid beschichteten Sorten bietet die neue, mit einer

Titanaluminiumnitrid-Schicht (TiAlN) versehene Tigertec Gold Beschichtung noch einmal deutlich verbesserte Schichteigenschaften – und damit höhere Standzeiten, Produktivität und Prozesssicherheit. Das spezielle Beschichtungsverfahren ist ein Grund dafür: Mit dem innovativen „Ultra Low Pressure-Verfahren“ (ULP-CVD) setzt Walter schon heute die Technologie der Zukunft ein.

Die neue TiAlN-Beschichtung von Walter ist die Antwort auf wachsende Anforderungen. Die Walter Entwickler setzen Tigertec Gold schon seit einiger Zeit erfolgreich in Sonderanwendungen ein. Sie konnten gegenüber anderen Beschichtungen klar verbesserte Eigenschaften dokumentieren: eine erheblich höhere Verschleißfestigkeit der Freiflächen, weniger Kammrissbildung sowie höheren Widerstand gegen plastische Deformation. Zahlreiche Praxistests mit Stahl- und Gusswerkstoffen ergaben deutlich höhere Standzeiten: nicht selten bis zu 80 %. Zudem erleichtert der goldfarbene Top-Layer die Verschleißerkennung.

Ein Titan in Titan.

Titan-Bauteile für die Aerospace-Industrie sind oftmals hart, schlechte Wärmeleiter und deshalb schwierig zu zerspanen. Und das bei Zerspanraten, etwa bei Türrahmen, von bis zu 95 %. Dank eines komplett neuen Designs erzielt der neue vollzahnige Igel-Fräser Walter Blaxx M3255 hier herausragende Ergebnisse: Eine spezielle Frontplatte mit axialem Anschlag und die neue Form der tangential angeordneten Wendeschneidplatten ermöglichen es, sie „überlappend“ anzuordnen – mit mehr Platten pro Zahnreihe und mehr Zahnreihen pro Fräser. Die so entstehende „durchgängige“ Schneide

greift quasi übergangslos ins Werkstück ein. Weitere Neuheit: Jede Wendeschneidplatte wird einzeln mit Kühlmittel versorgt. Dies und die großen Spanräume, aufgrund der neuen Plattenanordnung, optimieren die Kühlung und den Spantransport.

Gleichermaßen gut geeignet ist der Walter Blaxx M3255 für typische Aerospace-Anwendungen wie das Eck-, Kontur- und Taschenfräsen von Titanlegierungen. Die Geometrie L65T gibt es in zwei Sorten: WSM45X für maximales Zerspanvolumen und hohe Standzeiten, WSP45S für hohe Prozesssicherheit auch bei schwierigen Bedingungen. Ihre scharfen Schneidkanten garantieren ein sehr hohes Zerspanvolumen bei niedrigen Schnittkräften. Walter bietet den Walter Blaxx M3255 im Durchmesserbereich 50 bis 80 mm an. Im Aerospace-Bereich zeichnet er sich vor allem durch kurze Bearbeitungszeiten, maximales Zeitspanvolumen und hohe Prozesssicherheit aus.

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